Zehnjähriger macht das Rennen
Im Gegensatz zu anderen Formaten sind die Bedingungen für die Kandidaten anders gestaltet. „Dein Song“ ist keine Show, die neue Stars finden will. Mit dieser Show stöbern die Verantwortlichen jugendliche Komponisten und Songwriter auf – und das erfolgreich seit bereits zehn Jahren. „Dein Song“ ist der einzige Nachwuchs-Komponisten-Wettbewerb in Deutschland. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind zwischen zehn und neunzehn Jahren alt. Sie müssen das Fernsehpublikum mit eigenen Arrangements oder eigenen Kompositionen überzeugen. Begleitet werden sie dabei von Paten, welche die Kandidatinnen und Kandidaten musikalisch und beim Dreh des Videos unterstützen. Sieger der Jubiläumsveranstaltung 2018 wurde der zehnjährige Jonah aus Düsseldorf mit seinem Song „Ich möchte nicht mehr zuschauen“.
Frau der ersten Stunde von „Dein Song“ ist die ZDF-Redakteurin Daniela Zackl. Sie zeichnet von Beginn der in Deutschland einzigartigen Show im Jahre 2008 mitverantwortlich. In einem Interview erklärt sie die Entwicklung. Groß ist immer wieder das Erstaunen darüber, welche Talente, welche Tatkraft, welche Energien im Verborgenen schlummern. Besonders bemerkenswert ist dabei das Alter der Kandidaten. Mit Jonah bringt es der Jüngste gerade mal auf neun Jahre.
Ein harter Weg
In der sechzehnteiligen Doku-Reihe hatten die Zuschauer die Gelegenheit, die jungen Nachwuchskomponisten auf einem knapp einjährigen Weg vom Casting im Biebricher Schloss in Wiesbaden bis ins Finale zu erleben. Auf Ibiza mussten sich die sechzehn Auserwählten in einem Komponisten-Camp erneut der Jury, bestehend aus Ole Specht, Laith Al-Deen, Stefanie Heinzmann und Martin Haas, stellen. Acht von ihnen schafften es ins Finale. Dafür wurde ihnen ein Pate oder eine Patin zur Seite gestellt, mit deren Hilfe die Songs produziert und videotechnisch aufbereitet wurden. Letztlich präsentierten die acht Finalkandidaten ihre Werke live im Rahmen der KIKA-Show auf dem Kinderkanal am 16. März 2018. Die Entscheidung lag wie immer bei den Zuschauern, die per Telefon-Voting oder SMS abstimmen konnten. Durch die Show führten Johanna Klum und Bürger Lars Dietrich. Die acht Finalkandidaten waren:
Leon aus Berlin
Da ist der siebzehn Jahre alte Leon aus Berlin. Zusammen mit seinen Eltern hat er bereits früh Straßenmusik gemacht. Heute haben die beide dafür eine Bühne. Er spielt Gitarre. Seine Leidenschaft für David Bowie und dessen Tod waren der Auslöser dafür, keine Trauer zu tragen, sondern einen positiven Song zum Tod von Bowie unter dem Titel „Ziggy Stardust“ zu arrangieren. Leon: „Der Song soll Menschen helfen, aus Trauergefühlen Kraft zu schöpfen“. Der junge Mann macht täglich Musik und präsentiert eigene Songs live vor Publikum. Der Musikpate von Leon ist der Schauspieler und Sänger Matthias Schweighöfer.
Julia aus Berlin
Julia aus Berlin ist fünfzehn Jahre alt. Sie spielt Gitarre und Ukulele. Neben der Musik malt sie und näht Phantasie-Puppen. Zusammen mit ihrem Bruder Philipp spielt sie in ihrer eigenen Band. Julia erklärt: „Alles in meinem Leben dreht sich um Musik“. Sie wolle Menschen berühren und hofft, dass sie durch die Musik besser verstanden werde. Ihr Song „Only Music“ habe ihr geholfen, ein schulisches Problem zu verarbeiten. Die Musikpatin von Julia war die Sängerin Leslie Clio.
Zuzanna aus Braunschweig
Mit der fünfzehnjährigen Zuzanna aus Braunschweig hat es eine junge Dame in das Finale geschafft, die erst im Alter von sechs Jahren aus Polen nach Deutschland kam. Weil sie aber Fremdsprachen faszinierend findet, ist das für sie kein großes Problem gewesen. Sie spielt Klavier und hat mit ihrem Song „Imagination“ einem Mädchen einen Traumjungen in den Kopf gesetzt, den dieses sich nach eigenen Wünschen ausmalt. Zuzanna schreibe gerne über Liebe und aktuelle Themen. Musik habe eine besondere Bedeutung für sie, weil sie durch schwere Zeiten helfe. Die Musikpatin von Zuzanna war die Singer-Songwriterin Aura Dione.
Annalea aus Leipzig
Die vierzehn Jahre alte Annalea aus Leipzig spielt fast täglich Gitarre. In ihrem Song „Some new Scars“ geht es um einen Freund. „Leider haben wir uns völlig auseinandergelebt“, erzählt sie. Die für sie belastende Situation habe sie mit der Komposition „Some new Scars“ verarbeitet. Sobald sie irgendwo Musik höre, tauche sie in andere Sphären ein und schalte ab. Der Musikpate von Annalea war Musiker und Schaupieler Gil Ofarim.
Felix aus Essen
Mit Klavier und Blockflöte macht der Siebzehnjährige seine Musik. Philosophisch mutet seine Komposition „Der euphorische Weltuntergang“ an. Er befasst sich mit gesellschaftlich relevanten Themen und zeigt seine tiefgehenden Gedankengänge auf. In der Schule leitet er die Musical-AG. Und ein eigenes Musical hat er auch schon geschrieben. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus bekannten und von ihm selbst geschriebenen Werken. Sein musikalisches Engagement sehe er wie Mozart: Er sei Musik und ohne sie wäre sein Leben ein Irrtum. Der Musikpate von Felix war der Musiker und Sänger Alexander Klaws. Der war auch der erste DSDS-Sieger.
Chaski Ayvar aus Köln
Der achtzehnjährige Chasky Ayvar spielt Klavier und mit seinem Bruder in einer Band, um das im Stile von Heinz Erhardt auszudrücken. Die beiden haben auch schon eine EP aufgenommen. Sein Song: „Nah Sell my Soul“. Derzeit macht er eine Ausbildung als Erzieher. Den Spaß, den er den Kindern bereitet, kann man sich gut ausmalen. Dennoch sei die Musik alles für ihn. Sie stehe für Gefühle, Eindrücke und Gedanken. Daher wolle er auch später damit sein Geld verdienen. Er schreibe gerne Songtexte. Seine Freunde nennen ihn deswegen „Lyric’s Machine“. Der Musikpate von Chaski war der Musiker und einer der Frontmänner der Band „Seeed“, Frank Dellé.
Sidney aus Willich
Er ist fünfzehn Jahre alt und stammt aus Willich/Neersen. Seine Instrumente sind die Gitarre, das Keyboard und das Cajon. Mit seinem einer Freundin gewidmeten Song „Beautiful Day“ möchte er allen Menschen Mut machen, denen es schlecht geht. So sei auch der Besuch eines Gottesdienstes Auslöser dafür gewesen, dass er den Mut fand, die Bewerbung für das Casting von „Mein Song“ abzuschicken. Der Musikpate von Sydney war Popsänger Wincent Weiss.
Jonah aus Düsseldorf
Und da ist er, der erst zehnjährige Jonah aus Düsseldorf. Für ihn entschieden sich die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer. Er spielt Schlagzeug und Gitarre. „Ich möchte nicht mehr zuschauen“ stellte er mit dem Titel seines Songs fest und wurde politisch. Er wolle nicht mehr mit ansehen, wie schlecht es den Menschen in Krisengebieten gehe. Gewalt sei keine Lösung und viele Dinge machten ihn traurig. Mit seiner Musik könne er hoffentlich Menschen zum Nachdenken anregen. Die Musikpaten von Jonah waren die Zwillingsbrüder Heiko und Roman Lochmann, die unter dem Bandnamen „Die Lochis“ Comedy und Musik machen. Im Anschluss an das Voting tanzte im Studio in Köln der redensartliche Bär. Jonah musste noch einmal ran und rockte über die Bühne wie ein altgedienter Profi. An dieser Stelle darf nicht untergehen, dass die Mitfinalisten sich allesamt mit herausragenden Leistungen in Szene setzten. (kws/pm)